Erinnerung an einen Baum - Haus Mehlau
Stele 3 Erinnerung an einen Baum - Haus Mehlau
Das weiß getünchte Bruchsteinhaus gehört zu den ältesten Gebäuden in Nümbrecht und ist wie auch das Haus unterhalb der evangelischen Kirche mit der Geschichte der Familie Milchsack verbunden. Die Frauenskulptur wurde von dem Bildhauer Michael Schwarze geschaffen. Der Künstler thematisiert in seinen Arbeiten die intensive Auseinandersetzung mit der menschlichen Existenz. Auf der gegenüberliegenden Seite befindet sich die Nachbildung einer Grabplatte des Melaten-Friedhofs in Köln.
Steinguss, Höhe: 228 cm, 1979
Der Bildhauer Michael Schwarze wurde 1939 in Krefeld geboren. Er studierte Architektur an der Werkkunstschule Krefeld, anschließend Bildhauerei an der Hochschule für Bildende Kunst in Berlin. 1969 bis 1989 lebte und arbeitete er als freischaffender Künstler in Nümbrecht. 1989 siedelte er nach Bahlingen am Kaiserstuhl. Die Skulptur zeigt dem Betrachter auf Anhieb das Typische in Michael Schwarzes Werk: einen Aufbau und zugleich Abbau anatomischen Gefüges. Gliedmaßen werden deformiert, aber zugleich neu geordnet und oft erscheinen Häutungen, die wieder ganz neue Formen erkennen lassen. Der Betrachter spürt die intensive Auseinandersetzung des Künstlers mit der menschlichen Existenz. Die abstrahierte Frauenfigur verbildlicht die Verbindung von Mensch und Natur. Das Ginko-Blatt symbolisiert Frieden, Liebe und Freundschaft.
Auch dieses weiß getünchte Bruchsteinhaus gehört zur Familiengeschichte der Nümbrechter Milchsacklinie. Erbaut von Johann Georg Milchsack, dem Haushofmeister zu Homburg, wurde es später von einem seiner Söhne, Carl Ludwig Milchsack (1749-1847), bewohnt, der als akademisch gebildeter Arzt und Hofrat tätig war. Nach dem verheerenden Dorfbrand 1830 diente das zweigeschossige Haus dem Bürgermeister teilweise als Amtssitz. Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das herrschaftliche Wohnhaus von einem schönen bergischen Garten und seltenen Bäumen umgeben. Die an der Eingangsfassade angebrachte Jahreszahl 1746 könnte das Baujahr des Hauses angeben, das durch Erbgang in den Besitz der Familie Mehlau kam.
Gegenüberstehend befindet sich ein Grabstein, dessen Herkunft nicht geklärt ist. Bekannt ist, dass es sich um die Nachbildung eines Grabmals auf dem Melaten-Friedhof in Köln handelt. In der Mitte befindet sich die Darstellung von Albertus Magnus, dem größten deutschen Philosophen und Theologen des Mittelalters. Auf der linken Seite verkörpert ein Ritter mit Schild die weltliche, auf der rechten ein Mönch die geistliche Macht.