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Volksschule - Synagoge

Stele 4 Volksschule - Synagoge

An diesem Standort befanden sich in früheren Zeiten drei für das historische Nümbrecht wichtige Gebäude: bis zu ihrem Abbruch 1982/83 die ehemalige Schule sowie das evangelische Vereinshaus. Ebenso stand hier die Synagoge der jüdischen Gemeinde, die 1938 abgerissen wurde. Ein Mauerstein von 1880 im Bruchsteinrondell erinnert an die alte Schule, ein Gedenkstein steht für die jüdische Gemeinde und ihre Synagoge.

Die ersten Schulen in Nümbrecht und Umgebung wurden vermutlich im Zuge der Reformation im frühen 16. Jahrhundert gegründet. Bereits 1579 wird eine Schule in Nümbrecht urkundlich erwähnt. Durch Umgestaltung des Schulwesens sollten nun auch die Kinder auf dem Land eine christlich geprägte Erziehung und Bildung erhalten. Doch führte der Unterricht immer wieder zu Konflikten mit der bäuerlichen Bevölkerung, da auf den Höfen die Hilfe der Kinder unerlässlich war. Bevorzugt wurden daher sogenannte Winterschulen, in denen nur in den Wintermonaten unterrichtet wurde. Nach einem Brandschaden im Jahre 1828 wurde 1833 eine neue zweigeschossige Schule in Nümbrecht errichtet, mit zwei Schulsälen und Wohnräumen für beide Lehrer. Wegen steigender Schülerzahlen wurde 1880 die bauliche Erweiterung der Schule notwendig, es entstand ein Neubau mit zwei weiteren Schulklassen. 1920 wurde eine ländliche Berufsschule im ältesten Schulraum untergebracht. 1925 erfolgte die nächste Erweiterung durch die Errichtung einer Mittelschule, die jedoch 1934 wieder verschwand. Im 2. Weltkrieg diente das Gebäude als Lazarett und Truppenunterkunft. Im Zuge der Neugestaltung des Dorfplatzes wurde die alte Schule 1983 abgerissen. An ihrem ehemaligen Standort befindet sich heute das Raiffeisenzentrum.

Der Gedenkstein auf dem heutigen Raiffeisenplatz erinnert an den Standort der ehemaligen Synagoge. Im 19. Jahrhundert entwickelte sich Nümbrecht zum Zentrum des jüdischen Lebens im Oberbergischen. Weitere jüdische Familien der Synagogengemeinde wohnten in umliegenden Ortslagen, in Ruppichteroth und Waldbröl. 1826 kaufte die wachsende Gemeinde eine Scheune, baute sie zur Synagoge aus und weihte sie 1828 ein. Um 1900 umfasste die jüdische Gemeinde rund 100 Personen. 1928 feierte man das 100-jährige Jubiläum der Synagoge mit Bürgermeister, Pfarrer und Männergesangverein. Schon zehn Jahre später bemühte sich die Gemeinde um den Abriss der Synagoge, als Grund wurden Straßenbaumaßnahmen angeführt. Die Synagogengemeinde wollte erst nicht verkaufen, stimmte dann aber doch der Verkaufssumme in Höhe von 1.800 Reichsmark zu. Ende August/Anfang September 1938, also unmittelbar vor der Pogromnacht, erfolgte der Abriss der Nümbrechter Synagoge nach einem letzten gemeinsamen Gottesdienst. 1939 löste sich die Synagogengemeinde nach fast 150 Jahren auf.

Eine weitere Gedenkstätte befindet sich neben dem jüdischen Friedhof, unweit von der katholischen Kirche entfernt. Hier werden die Nümbrechter Jüdinnen und Juden geehrt, die in den Konzentrationslagern der Nationalsozialisten ermordet wurden.